Geteilte Produktivität ist doppelte Produktivität
Welchen Preis würden Mitarbeiter für mehr Freizeit und mehr Freiheit bezahlen? Die Frage ging an das Team eines renommierten Verlagshauses, wo die Verteilung bestimmter Stellen auf jeweils zwei Personen scheinbar zu höherer Effizienz und lösungsorientierterem Handeln geführt hatte. Sollte das Modell, das ursprünglich für junge Mütter gedacht war, unabhängig von Geschlecht, Alter und Position auch in anderen Teilen des Unternehmens Karriere machen?
Zuerst war es die viel zitierte Generation Y, die das Hamsterrad verlassen wollte. Die jungen Mitarbeiter hatten für sich entschieden, das Verhältnis zwischen Job und Privatleben neu auszubalancieren und damit auch die älteren Kollegen zum Nachdenken gebracht. Wenn jemand durch Jobsharing nur jeweils vormittags oder nachmittags am Arbeitsplatz verbringt, ist die Motivation höher und die Ergebnisse besser – das hat die Wissenschaft laut einer Forsa-Umfrage inzwischen bestätigt.
Zwei Jahre ist es nun her, seit der Verlag mit Hilfe seiner Berater von Global DiVision zunächst herausfand, welche Aufgaben sinnvoll auf zwei Personen verteilt werden können. Bei der anschließenden Mitarbeiterbefragung war die Resonanz so gut, dass der Vorstand Schritt für Schritt an die Umsetzung ging. Heute sind 27 Prozent der Positionen bis hinein ins mittlere Management hälftig besetzt, Tendenz steigend: „Gerade in Zeiten der Online-Medien ist Zeit ein sehr knappes Gut. Durch das neue System sind die Fehlerquoten gesunken und die Deadlines für Veröffentlichungen werden besser eingehalten“, bestätigt die Verlagsleitung.