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Management by Walking Around: Affen, Maulwürfe und allerlei Stolperfallen

Management by Walking Around (MBWA) heißt es, wenn der Chef sein gewohntes Biotop verlässt und sich auf das Abenteuer eines Rundgangs durch den Betrieb und den direkten Kontakt mit den Mitarbeiter einlässt.

Und wie es sich für ein anständiges Abenteuer gehört, verspricht so eine Expedition viele spannende Momente, aber auch gefährliche Begegnungen. Wer sich also, wie Indiana Jones, unvorbereitet in das Abenteuer MBWA stürzt, der muss sich nicht wundern, wenn er sich ein paar komische Tiere einfängt …

Monkeys
Wenn der Chef morgens locker durch die Produktion schlendert, hier und da mal stehen bleibt, sich erkundigt ob soweit alles OK ist – dann muss er sich nicht wundern, wenn der Mitarbeiter die Chance ergreift und ihm ein Problem (Monkey) an das Bein bindet. Und wenn ein Mitarbeiter dem Chef von einem Problem erzählt, dann natürlich in der Hoffnung, der höher Gestellte könne es lösen. Also hat jetzt der Chef den Affen.
Und wenn der Chef nach ein paar Gesprächen eine entsprechende Anzahl von Monkeys auf dem Buckel hat, dann fängt er auch selber noch an, ein paar Monkeys zu verteilen. Warum ist es hier so unordentlich? Ist das so in unseren Qualitätssicherungs-Vorgaben formuliert? Müssen die Kisten hier stehen? Und wenn er schon all diese Missstände bemerkt, dann sorgt er natürlich gleich dafür, dass diese abgestellt werden. Sofort – ohne den direkten Vorgesetzen der Mitarbeiter einzubinden …

Maulwürfe
Nun will es ein guter Chef meist ganz genau wissen. Hintergründe und Ursachen für die Missstände werden hinterfragt. Schuldige werden gesucht. An dem Punkt wird es für den berichtenden Arbeitnehmer ungemütlich – die Aussagen werden schwammiger, Verantwortliche sind irgendwo zu suchen, das Ganze hat irgendwas mit der „IT“, „Prozessen“, „Qualitätsproblemen“ auf jeden Fall aber mit „den Anderen“ zu tun. Der Chef aber will es wissen, trägt die Geschichte weiter in das Unternehmen, sucht die Quelle, vielleicht auch den Schuldigen. Er wühlt und wühlt – ein Maulwurf mit einem Affen auf dem Rücken.
Den Chef so zu sehen ist weder für ihn selbst eine Freude – noch für seinen Mitarbeiter. Er ist frustriert und am Ende doch machtlos, die Mitarbeiter erleben einen Chef, der viel Staub aufwirbelt, ohne das Problem zu lösen.

Es gilt also ein paar wichtige Regeln zu beachten, bevor Sie sich zu Ihrer ersten Expedition aufmachen.

Wer fragt lernt
Lenken Sie die Gespräche über gezielte Fragen, ohne den Anspruch Probleme zu lösen. Stellen Sie keine Vermutungen an, verteilen Sie keine Arbeitsaufträge, bewerten Sie nicht.

Auf diese Weise verschaffen Sie sich einerseits ein wertvolles, weil differenziertes Bild vor Ort und bringen andererseits Ihrem Gegenüber Interesse und Wertschätzung entgegen.

Halten Sie den Dienstweg ein
Hat der Mitarbeiter den Missstand bereits mit seinem direkten Vorgesetzten besprochen? Wenn nicht, bitten Sie ihn das nachzuholen. Wenn ja, bitten Sie ihn es zu wiederholen oder selbst zu handeln und zusammen mit den Kollegen eine Lösung vorzuschlagen. Versuchen Sie also nicht das Problem zu lösen, sondern den Prozess zu Lösung in Gange zu bringen.
Denken Sie daran, dass Sie bei Ihrem Rundgang nur eine Momentaufnahme erleben. Bevor Sie reagieren, schauen Sie beim nächsten Rundgang nach, ob sich die Situation geändert hat. Falls nicht und es die Zeit zulässt, machen Sie den direkten Verantwortlichen beim nächsten Jour Fixe darauf aufmerksam. Nur wenn es die Situation überhaupt nicht anders zulässt, machen Sie einen extra Termin um die Angelegenheit anzusprechen – und Ihre Unterstützung anzubieten, statt Schuld zuzuweisen.

Coaching statt Kontrolle
Wenn die tatsächlichen Verhältnisse, die Sie bei Ihren Rundgängen erleben, von den Beschreibungen der verantwortlichen Vorgesetzten immer mehr abweichen, dann fehlt den Verantwortlichen offensichtlich das Vertrauen, Ihnen die Wahrheit zu sagen. Dieses Vertrauen herzustellen ist einer der wichtigsten Teile Ihrer Führung. Hören Sie auf zu kontrollieren und fangen Sie an zu coachen. Machen Sie sich zum Teil des Teams statt zum Schiedsrichter.

„Unser Fazit ist heute“, so der COO des Lederwarenfabrikanten, „dass wir die Nutzung des Führungsinstruments „Management by Walking Around“ nur empfehlen können. Durch Dr. Monika V. Kronbügel und das Team von Global DiVision haben wir gelernt“, so der COO weiter „dass es wichtig ist beim Rundgang aufzupassen, dass wir keine „Monkeys“ einsammeln oder verteilen. Wir richten unseren Fokus in den Kurzgesprächen besser auf Fragen, Zuhören und Lernen.“

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